Zurück in die Zukunft

Burg und Menziken planen Zusammenschlussabklärungen

Insbesondere für kleine Gemeinden wird es je länger je anspruchsvoller, vom Kanton übertragene, komplexe Aufgaben auszuführen. So ist etwa das Schultern der Soziallasten für eine Gemeinde wie Burg im wirtschaftlichen Umfeld des Wynentals fast unmöglich geworden. Zudem ist es schwierig, neue Behörden- und Kommissionsmitglieder zu rekrutieren. «Überdies hat die schlechte finanzielle Lage der Gemeinde Burg den Gemeinderat dazu bewogen, die Gemeinde Menziken bezüglich einer allfälligen Fusion anzugehen», erklärt Marcel Schuller, Gemeindeammann von Burg.

Bereits enge Zusammenarbeit
Die Gemeinden Menziken und Burg pflegen seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit in politischen wie verwaltungstechnischen Bereichen. So erbringt die Gemeinde Menziken seit 2007 die Verwaltungsdienstleistungen der Gemeinde Burg in einem Mandatsverhältnis. Zudem ist Burg praktisch vollständig von der Gemeinde Menziken umgeben. Die nun angestrebten Zusammenschlussabklärungen sollen in erster Linie zeigen, ob die Bevölkerung von Burg für eine Fusion mit Menziken bereit ist, beziehungsweise ob die Menziker Bürgerinnen und Bürger gewillt sind, ein Zusammengehen in Betracht zu ziehen. Schliesslich muss klar sein, ob durch eine Fusion die erhofften Vorteile erreicht werden können.

Schauen zuversichtlich Richtung Zukunft: (vlnr) Gemeindeschreiber Michael Schätti, Gemeindeammann Erich Bruderer aus Menziken; Marcel Schuller, Gemeindeammann auf der Burg und Gemeindeschreiberin Maria Pia Huber.

Partizipativer Prozess
Damit die Zusammenschlussabklärungen aufgenommen werden können, müssen die Gemeindeversammlungen von Menziken vom 4. November respektive Burg vom 19. November 2020 den Gesamtprojektkredit von rund 200‘000 Franken genehmigen. Bei einer Zustimmung würde die Projektarbeit im Januar 2021 starten. Geplant sind acht Arbeitsgruppen zu folgenden Themenbereichen: «Behörden, Verwaltung, Infrastruktur», «Raumordnung, BNO, Entwicklung, Verkehr», «Schulwesen, Standorte», «Finanzwesen, Liegenschaften», «Ortsbürgergemeinden, Forst, Landwirtschaft», «Energie, Wasser, Abwasser, Werkhof, Sicherheit», «Jugend, Alter, Gesundheit, Soziales» und «Name, Wappen, Ortsteile, Postadresse, Vereine, Kultur». Jede Arbeitsgruppe soll mit Behörden- und Kommissionsmitgliedern sowie am jeweiligen Thema interessierten Bürgerinnen und Bürgern jeden Alters aus Burg oder Menziken besetzt sein und wird jeweils von einem Gemeinderatsmitglied geleitet. «Wer sich eine freiwillige Mitarbeit am Projekt vorstellen kann, darf sich gerne bereits jetzt bei uns Gemeindeammännern melden», betonen Erich Bruderer, Gemeindeammann von Menziken, und Marcel Schuller.

Externe Projektberatung und finanzielle Unterstützung vom Kanton
Marcel Schuller weiter: «Mit einer Fusion sind viele Emotionen verbunden. Die Vernunft suggeriert Lösungen, die das Herz vielleicht nicht wahrhaben möchte. Genau deshalb ist es wichtig, die vorhandenen Strukturen kritisch zu hinterfragen, damit sich herauskristallisieren kann, was schon sehr gut umgesetzt ist und wo es Verbesserungen geben könnte. Eine neutrale Sicht ist dabei sehr hilfreich.» Aus diesem Grund soll das Projekt von Anfang an professionell begleitet werden, damit für die spätere Entscheidung ausgereifte Grundlagen vorliegen. «In diesem Sinn haben bereits Gespräche stattgefunden. Einerseits mit Yvonne Reichlin-Zobrist, Leiterin der kantonalen Gemeindeabteilung, und andererseits mit Jean-Claude Kleiner von der JC Kleiner GmbH in St. Gallen», präzisiert Marcel Schuller. Der externe Projektberater Jean-Claude Kleiner kennt den Aargau durch diverse Fusionsprojekte wie beispielsweise Lupfig-Scherz, Rheintal plus und Böztal. Zumal sinnvolle Gemeindezusammenschlüsse vom Kanton gewünscht sind, werden entsprechende Projekte massgeblich mitfinanziert. Der Kanton würde den Gemeinden Menziken und Burg neben Projektbeiträgen einen Zusammenschlussbeitrag in der Grössenordnung von 12 Millionen Franken auszahlen.

Projekt lohnt sich in jedem Fall
Die Gemeinderäte von Burg und Menziken streben im Zusammenhang mit den allfälligen Zusammenschlussabklärungen eine fortlaufende und gut verständliche Kommunikation mit der Bevölkerung an. Dies einerseits mit einem Bulletin, das nach Projektbeginn regelmässig in alle Haushalte von Burg und Menziken geschickt würde. Andererseits mit diesem Projektblog Er dient neben der Berichterstattung dazu, dass nicht direkt am Projekt Beteiligte ebenfalls ihre Meinung zum Prozessverlauf einbringen können. Mit Blick auf die Gemeindeversammlungen im November hoffen die Gemeindeammänner von Burg und Menziken auf ein Ja zum Projektkredit. Marcel Schuller und Erich Bruderer betonten an der Medienkonferenz vom 18. August 2020 unisono: «Unabhängig davon, ob es zu einer Fusion kommt oder nicht, liefern die dafür erforderlichen Abklärungen beiden Gemeinden wertvolle Erkenntnisse über den aktuellen Zustand der eigenen Administration und Infrastruktur.»

Geschrieben am 25. August 2020. Eingetragen unter Allgemein.
 

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2 Kommentare

Menziken-Burg (wie die Kirchgemeinde)

und bitte mit Doppelwappen, danke.

Wir sind für den neuen Gemeindenamen „Menziken, auch für unser Gemeindewappen.