Gemeinsam an Effizienz zulegen

Resultate zu Umfrage Namen/Wappen folgen demnächst

«Eigentlich sollte man dem Motto ‚Füge zusammen, was zusammen gehört‘ folgen.» Mit diesem Sprichwort zieht Jean-Claude Kleiner, fachlicher Projektleiter, nach fünf Workshops pointiert Zwischenbilanz zur Fusionsprüfung von Burg und Menziken.

Als es wieder möglich war, sich jeweils zu Beginn und als Abschluss der Workshops im Menziker Gemeindesaal zu versammeln, stärkte dies das Miteinander aller an der Fusionsprüfung Beteiligten.

Gefragt nach den konkreten Chancen des allfälligen Zusammengehens von Burg und Menziken sagt Jean-Claude Kleiner: «Eine grosse Chance ergibt sich in der gemeinsamen Bestellung von Behörden, Verwaltung und Betrieben. Daraus resultieren auch interessante Synergieeffekte. In vielen Sachgebieten besteht bereits eine enge Zusammenarbeit. Man ist aber noch ‚doppelspurig‘ unterwegs und könnte durch eine Gemeindefusion weiter an Effizienz zulegen.» Neben den Chancen benennt der erfahrene externe Projektberater aber auch mögliche Risiken: «In diesem Projekt liegen die Risiken weniger im finanztechnischen oder inhaltlichen Bereich, sondern eher im Überwinden von allfälligen Vorurteilen beziehungsweise in der Welt der Emotionen. Doch die Dörfer Burg und Menziken bleiben mit Name und Wappen sowie ihrer Geschichte erhalten und der Nachbar bleibt auch bei einer Gemeindefusion derselbe.»

Keine finanziellen Hürden 

«Kopf, Herz und Portemonnaie» entscheiden über einen Gemeindezusammenschluss, pflegt Jean-Claude Kleiner gerne zu sagen. Um Genaueres zum «Portemonnaie» zu erfahren, wurde der externe Finanzexperte Christoph Brunner beigezogen. Aufgrund der Abschlüsse 2020 verfasste er eine erste Übersicht über die finanzielle Ausgangslage von Burg und Menziken sowie die Perspektiven bei einem Zusammenschluss der beiden Gemeinden. «Mit Burg und Menziken wurden zwei Gemeinden verglichen, die in der Grösse und Struktur unterschiedlich sind. Einerseits Menziken mit rund 6500 Einwohnerinnen und Einwohnern und einem gewerblichen Wirtschaftsbereich. Andererseits Burg mit rund 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern mit einem industriellen Wirtschaftsbereich», so das Mitglied der Geschäftsleitung der Beratungsfirma OBT. «Der strukturelle Unterschied zeigt sich deutlich im Umfang und der Art der Steuereinnahmen. Burg weist im kantonalen Vergleich eine leicht unterdurchschnittliche Steuerkraft aus, geprägt jedoch von einem hohen Anteil an Aktiensteuern. In Menziken dagegen stehen die Einnahmen aus Einkommens- und Vermögenssteuern im Vordergrund. Die Steuerkraft liegt deutlich unter dem kantonalen Schnitt und unter dem Wert von Burg. Die aktuelle Ertragslage ist jedoch in beiden Gemeinden sehr solid.» Christoph Brunner weiter: «Beide Gemeinden beziehen substantielle Beiträge aus dem Finanzausgleich von gegen 37 Steuerprozenten in Menziken beziehungsweise 22 in Burg. Bei einem möglichen Zusammenschluss wird erwartet, dass weiterhin die gleichen Finanzausgleichsbeiträge ausbezahlt werden.» Mit Blick auf die Nettoverschuldung meint der Finanzexperte: «Konsolidiert betrachtet weisen die beiden Gemeinden eine moderate Nettoschuld aus. Angesichts der geplanten, grösseren Investitionen in beiden Gemeinden ist jedoch ein Ausbau der Nettoverschuldung angezeigt.» 

Trotzdem sind für den Zusammenschluss von Burg und Menziken die rein finanziellen Aspekte laut Christoph Brunner nicht ausschlaggebend: «Aufgrund der guten Jahresabschlüsse sowie der verifizierten Spar- und Synergiepotentiale wird der Steuerfuss bei einer allfälligen Fusion von Burg und Menziken bis auf weiteres 118 Prozent (aktueller Steuerfuss von Menziken) betragen. Die möglichen Nettomindereinnamen sind überschaubar und dürften nur ein halbes Steuerprozent (rund 64‘000 Franken) der fusionierten Gemeinde betragen.» Der von der Arbeitsgruppe Finanzen/Liegenschaften eingehend beratene Finanzbericht wird momentan überarbeitet und in definitiver Fassung voraussichtlich im Oktober publiziert werden. Auf den 28. Oktober ist eine öffentliche Informationsveranstaltung für die Bevölkerung von Burg und Menziken geplant. Dann werden auch die Details aus dem Grundlagenbericht vorgestellt werden.

Austausch auf Augenhöhe

Ob Wirtschaftsort, Verkehr, Schülerzahlen, Tagesstruktur, Naturschutz, Pachtland, Wasserversorgung, Sicherheit, Jugend, soziale Dienste oder Freizeit und Vereine: Die Palette der Themen war breit, welche die rund 50 Engagierten aus Burg und Menziken im Zusammenhang mit der Fusionsprüfung erörterten. «Ich fand den Prozess spannend, wir sind gut vorangekommen», bilanziert Menzikens Gemeindeschreiber Michael Schätti beim Besuch in der Arbeitsgruppe 1 «Behörden/Verwaltung, Infrastruktur». Seine Burger Kollegin Pia Huber empfand die Zusammenarbeit in der Gruppe als sehr angenehm und bereichernd: «Wir diskutierten auf Augenhöhe.» Auch Matthias Lubner war Teil dieses Teams. Er wuchs «im tiefsten Sachsen» auf, lebt seit 2012 in der Schweiz, ist seit vier Jahren wohnhaft in Menziken und arbeitet als IT-Fachmann im kantonalen Volkswirtschaftsdepartement. «Als aus Deutschland Zugezogener war ich motiviert, durch das Mitwirken bei der Fusionsprüfung Einblick in die Schweizer Demokratie zu erhalten. Nicht zuletzt hinsichtlich meines Einbürgerungsgesuchs Ende nächsten Jahres empfand ich die gemachten Erfahrungen als wertvollen Lernprozess.»

Umfrage abgeschlossen – Informationsveranstaltung am 28. Oktober

Bis Mitte August lief die Umfrage zu Namen und Wappen der allfällig neuen Gemeinde. Im kommenden Workshop der Fusionsprüfung wird die sowohl analog als auch online durchgeführte Umfrage ausgewertet und anschliessend das weitere Vorgehen kommuniziert. Die Gesamtergebnisse der Fusionsprüfung von Burg und Menziken werden am Donnerstag, 28. Oktober, im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung der interessierten Bevölkerung präsentiert. 

Geschrieben am 16. August 2021. Eingetragen unter Allgemein.
 

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2 Kommentare

na wann kommt denn das Resultat der Abstimmung über das neue Wappen?

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